Forschung

Doch Forschung strebt und ringt, ermüdend nie,

nach dem Gesetz, dem Grund, Warum und Wie!

                          Johann Wolfgang von Goethe

 

Große Bedeutung hat das hochschuldidaktische Konzept des „Forschenden Lernens“, das sich am Paradigma der Praxisforschung orientiert. Studierende entwickeln selbstständig eine für sie relevante Fragestellung oder Hypothese, suchen mit Hilfe verschiedener Methoden nach Antworten, gestalten und reflektieren den Forschungsprozess und dokumentieren und präsentieren ihre Ergebnisse.
Ziel ist es, die Studierenden dabei zu unterstützen, die für die Profession notwendigen Kompetenzen während der Ausbildung zu entwickeln, den Blick auf die verschiedenen Ebenen der Profession des Lehrberufs kennen zu lernen, zu erweitern, zu reflektieren und damit ihren professionellen Habitus zu stärken.
Einen besonderen Stellenwert hat auch die fachdidaktische Forschung - im Fokus stehen dabei Unterrichtskonzepte aus dem Bereich Literacy / Lesen und Schreiben, die Untersuchung der Nachhaltigkeit von kompetenzorientiertem Unterricht in den Geisteswissenschaften und von außerschulischen Lernstandorten in den Naturwissenschaften.
Die Beforschung und Evaluation von Fortbildungsangeboten leistet einen Beitrag zu wissenschaftlich fundierten Erkenntnissen und zur Entwicklung eines wirksamen Angebots für Lehrerinnen und Lehrer aller Schultypen.
Mitarbeiter/innen und Mitarbeiter der Aus-, Fort- und Weiterbildung arbeiten und forschen in verschiedenen Forschungsbereichen und beteiligen sich an Projekten in nationalen und internationalen Kooperationen.


Forschungsprojekte



Forschungsprojekt: Professionalitätsentwicklung im Masterpraktikum Pädagogisch Praktische Studien 4 (PPS4) mit Lesson Study. Was lernen Studierende über den Unterricht und für ihren Beruf?

Forschungsergebnisse belegen, dass die Umsetzung des Konzepts der Lesson Study zur Professionalisierung der Personen im Lehrberuf beiträgt (Pichler & Huchler, 2020; Mewald & Rauscher, 2019; Dudley, 2014). Das Konzept der Lesson Study beinhaltet einen zyklischen Ablauf von mehreren Forschungsstunden, bei dem professionelle Lerngemeinschaften das Thema der Forschungsstunden vereinbaren, Lernziele und Forschungsfragen festgelegen sowie die Unterrichtseinheiten gemeinsam planen, umsetzen und reflektieren. Die Lerngemeinschaft beobachtet die im Vorfeld ausgewählten Fokusschüler:innen, dokumentiert ihre Beobachtungen, führt Interviews mit den Schüler:innen über ihr Lernen in der Unterrichtsstunde und analysiert anschließend den gesamten Prozess (Dudley, 2014; Knoblauch, 2019).

 Im Studienjahr 2019/2020 wurde am Zentrum für Pädagogisch-Praktische Studien (ZePPS) ein Lesson Study-Konzept für die Pädagogisch-Praktischen Studien (PPS 4) erarbeitet (Kreis, 2023). Studierende im Masterstudium Lehramt der Sekundarstufe Allgemeinbildung absolvieren in jedem ihrer studierten Fächer das Praktikum, die sogenannte PPS 4, sofern keine Anrechnung vorliegt.

Die Ergebnisse der Evaluationsforschung (2020-2023) bilden die Grundlage für das Forschungsprojekt 2023-2025 (Kreis, 2023). Für die nächsten drei Jahre ist das Lernen der Studierenden und der Beitrag des Fachpraktikums für ihre Professionalitätsentwicklung im Fokus der Forschung.

Ansprechpersonen:
Isolde Kreis, Visitenkarte
Christine Prochazka, Visitenkarte 

Die Begleitung einer Beziehungserfahrung zwischen Leser*in und Text. Mentoring von Lehrpersonen als motivationsfördernde Unterstützung bei der Implementierung literarästhetischer Zugänge in der Sekundarstufe

In seinem Basisartikel der Literaturdidaktik beschreibt K. Spinner (2006) 11 Aspekte literarischen Lernens und eröffnet damit „einen neuen Diskurs über Literatur im Unterricht“ (Abraham 2015, S. 6). Rezeptionsästhetischen Zugängen wird darin eine wesentliche Bedeutung für die Literaturdidaktik zugesprochen. Ist Literatur im der aktuellen Schulpraxis häufig nur mehr ein Mittel zum Zweck der Kompetenzausbildung, so schreibt die Implementierung des Themenfeldes Ästhetik/Pragmatik in den neuen Lehrplan der Sekundarstufe Deutsch literarischem Lernen wieder ein weiteres Bedeutungsspektrum zu. Es gilt, einen ästhetischen Lesemodus gegenüber einem pragmatischen anzuregen, ästhetische und damit auch sinnliche Erfahrung im Lektüreprozess zu begünstigen und zu begleiten sowie durch eine angemessene Rückbindung an den Text subjektive Beliebigkeit zu vermeiden und das eigene Beziehungsverhalten mit dem Text als etwas Fremdes zu erweitern. In der geplanten Studie sollen angehende Lehrpersonen (die bereits in der Schule unterrichten) im Zuge der Lehrveranstaltung Spezialgebiete der Fachdidaktik (Vermittlungs-) Modelle literarästhetischer Didaktik kennenlernen, erproben und in ihrem Unterricht anwenden. Da die Chancen des ästhetischen Lernens wesentlich von den Grundvoraussetzungen, die auf intrinsischer Motivation basieren, abhängen, ist es wesentlich, die Lehrpersonen dabei angemessen motivational zu begleiten. Ein prozessbegleitendes Mentoring der Lehrer*innen, auf Basis der Self Determination Theory (Decy/Ryan 1985), soll dabei die Qualität der Motivation positiv unterstützen. Durch das teilweise mit der Alpen-Adria-Universität gemeinsam durchgeführte Projekt, soll zudem die Kooperation mit der Universität gestärkt sowie literaturdidaktische Expertise an der Hochschule geschaffen werden.

Ansprechperson: Monika Raffelsberger-Raup

SCHreiben und LEsenlernen mit Medien – DIgital 1.0 (SCHLEMEDI 1.0): Weiterführung/Verlängerung des Forschungsprojekts Schlemedi

Digitale Angebote, entweder in Form von Zusatzmaterialien zu den Schulbüchern oder als frei zugängliche, kostenlose Übungen im Internet für das Erstlesen und Erstschreiben werden insbesondere seit Covid-19 gern im schulischen Unterricht eingesetzt. Viele Fragen des Lehr-/Lerneinsatzes und des Zusatznutzens bleiben offen: Erstens ist bis dato nicht untersucht, ob und inwiefern diese digitalen Übungen zum Erstlesen und -schreiben fachwissenschaftliche, fachdidaktische und/oder mediendidaktische Qualitätskriterien erfüllen. Zweitens ist nicht bekannt, wie diese Angebote von Lehrkräften eingeschätzt bzw. im Regelunterricht eingesetzt werden. Drittens gibt es noch keine Erhebungen, wie die Zielgruppe dieser Angebote, die Schulanfänger*innen, mit den Angeboten umgehen. Aus diesem Grund wird im vorliegenden Projekt diesen drei zusammenhängenden Fragen, eingeschränkt auf das Erstlesen und Erstschreiben und den damit verbundenen digitalen Übungen, nachgegangen. Die Analyse ist im Sinne der Qualitätssicherung und Professionalisierung von Lehrkräften und Unterricht notwendig, insbesondere weil es sich beim Erstlesen und Erstschreiben um einen für den weiteren Bildungserfolg maßgeblich beeinflussenden Kompetenzerwerb handelt. Ziel von SCHLEMEDI 1.0 ist, auf Basis der in Schlemedi bereits etablierten Kriterien digitale frei verfügbare und digitale fibelbasierte Übungen zu analysieren, die Erkenntnisse für die Praxis aufzubereiten und den Umgang damit seitens der Schüler*innen zu erheben.

 

Ansprechperson: Gerda Kysela-Schiemer, Visitenkarte

Fachbezogenes Professionsverständnis und Professionalisierung von Kärntner Geschichtslehrer*innen

Die Professionsforschung geht von der Annahme aus, dass persönliche Überzeugungen und daraus erwachsende Haltungen das Handeln von Lehrpersonen in einem beträchtlichen Maß anleiten, mitunter sogar dominieren. „Beliefs“ setzen sich aus verschiedenen Komponenten zusammen (soziale Aspekte, Schulerfahrungen, persönliche Einstellungen, Wertesysteme etc.). Ein wirkmächtiger, aber kaum ergründeter Faktor sind fachliche Überzeugungen, weil sie häufig intrinsische Motivationen auslösen und aufrechterhalten. Folgt man dem internationalen Forschungsdesiderat, sind domänenspezifische Beliefs früh ausgeprägt und weisen eine hohe Stabilität auf. Zugleich zeigen empirische Befunde, dass akademische Ausbildungsbemühungen in diesem Bereich kaum Veränderungen bewirken.

Da die Lehrer*innenbildung Neu den Anspruch erhebt, mittels einer signifikanten Stärkung fachdidaktischer Lehre samt Ermöglichung schulpraktischer Erfahrungen steuernden Einfluss auf persönliche fachliche Überzeugungen zu nehmen und so die Studierenden stärker an die Theorie zu binden, ist das Forschungsinteresse die Überprüfung des Einflusses von Lehre auf vorhandene Vorstellungen zukünftiger Geschichtslehrer*innen. Zu diesem Zweck werden die Beliefs bei Studienanfänger*innen erhoben und deren Entwicklung forschend begleitet. Die Kontrollgruppe bilden aktive Lehrpersonen aller Dienstalter und Schultypen. Das Forschungsdesign nutzt Mixed-Methods-Verfahren (quantitative und qualitative Erhebungen).

 

Ansprechperson: Christian Pichler, Visitenkarte


Orientierungspunkte für „gute Lehre“ zu Global Citizenship Education im Kontext von Lehrer/innenbildung in Kooperation mit Ursula Maurič/Pädagogische Hochschule Wien

Basierend auf einem kritischen und interdisziplinären Ansatz der Global Citizenship Education (GCE) wurde an zwei österreichischen Pädagogischen Hochschulen in Kärnten und Wien ein Forschungsprojekt entwickelt, um Bezugspunkte für die Vermittlung von GCE in der Hochschulbildung zu identifizieren. Das Projekt bedient sich der Aktionsforschung für die Datenerfassung und -analyse. Während des laufenden Forschungsprozesses werden fünf

Arten von Daten gesammelt: Feldnotizen von Peer-Beobachtungen, formale halbstrukturierte Peer-Interviews, Forschungstagebücher, Projektdokumente wie Abschlussarbeiten und Feedback von Student/innen sowie Expert/inneninterviews. Auf der Suche nach Bezugspunkten für die Lehre von GCE anerkennen die Forscher/innen gleichzeitig die Notwendigkeit einer kritischen Analyse der Rahmenbedingungen für GCE an Hochschulen.

Ansprechperson: Josefine Scherling, Visitenkarte


LesenSchreibenLesen in der Sekundarstufe 1. Der Einfluss von Aufgabenarrangements auf die Textkompetenzen

Das Forschungsprojekt zum Lesen und Schreiben wird in zwei ersten Klassen der Praxisschule der PHK durchgeführt. Die Kinder werden zwei Jahre lang von einem Team begleitet und erhalten einmal im Semester eine Intervention, nämlich Aufgabenarrangements zum Lesen und Schreiben. Sie müssen Texte lesen und dazu kleine Textbausteine verfassen. Mit deren Hilfe sollen sie schließlich einen eigenen längeren Text schreiben, der sich auf den Ausgangstext bezieht.

Informationen beziehen die Forscherinnen aus regelmäßigen Befragungen der Kinder zum Lesen und Schreiben, aus Interviews mit den beteiligten Lehrerinnen, aus Beobachtungen der Kinder sowie aus Analysen der verfassten Textprodukte. Erwartet werden insgesamt positive Auswirkungen auf

·         die Lese- und Schreibstrategien der Kinder,

·         die Lese- und Schreibprozesse der Kinder und

·         die Qualität der Textprodukte der Kinder.

 

Ansprechperson: Christine Prochazka, Visitenkarte


Habilitation: Geschichtsdidaktik (abgeschlossen)

Die Studie gehört in die  Kategorien Geschichtsbewusstseinsforschung und Ergebnisforschung. Untersuchungsgegenstand sind Geschichtsreifeprüfungen, deren Performanz auf Kompetenz-Evidenz und Ausprägungsgrad fachlicher Fähigkeiten und Fertigkeiten untersucht wird. Als Forschungsmethode kommen Qualitative Inhaltsanalyse (Erhebung der Kompetenzen) und Kompetenz-Rating (Graduierung) gemäß eines aus der Theorie abgeleiteten Rasters zur Anwendung. Es handelt sich um eine Ad-hoc-Studie aus der Domäne Geschichtsdidaktik.

 

Ansprechperson: Christian Pichler, Visitenkarte


Habilitation: E-Learning in der Lehrerbildung. Akzeptanz und Wirksamkeit von E-Learning-Maßnahmen für Pflichtschullehrkräfte

Das Habilitationsverfahren wurde im Dezember 2020 erfolgreich abgeschlossen.

Ansprechperson: Gerda Kysela-Schiemer, Visitenkarte

 

Die Habilitationsschrift von Gerda Kysela-Schiemer kann über den Link an der Universität Paderborn, NRW, Deutschland, abgerufen und gelesen werden:

http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:hbz:466:2-38556

http://dx.doi.org/10.17619/UNIPB/1-1096



Begleitforschung zum Unterrichtsmodell Kultur(en)-Ethik-Religion(en)

Projektdauer: 2018 - 2021

Laut dem Regierungsprogramm von 2018 bis 2022 wird eine „Weiterführung von bestehenden Modellen des kooperativen und dialogischen Religionsunterrichts“ (S. 65) unter Wahrung der Konfessionalität angestrebt sowie ein verpflichtender Ethikunterricht angeboten, der für alle, die keinen konfessionellen Religionsunterricht besuchen, verpflichtend ist.

Das Begleitforschungsprojekt, das im Sinne der Aktionsforschung geplant wurde, soll nach einer ersten Erhebung der beiden dialogisch-kooperativen Religionsunterrichtsprojekte an den Standorten NMS St. Veit an der Glan und Verbundschule NMS Klagenfurt, Empfehlungen zur Weiterentwicklung des Unterrichtsmodells geben, darauf aufbauend eine Planung und Organisation der Fortbildung für die LehrerInnenteams ermöglichen und die Entwicklung von Unterrichtsmaterialien und Unterrichtsmedien forcieren.

 

Ansprechperson: Isolde Kreis, Visitenkarte