Warum Viktor Frankl?
Die Pädagogische Hochschule Kärnten hat sich nach einem langen Prozess der Leitbildentwicklung den Namen Viktor Frankl Hochschule gegeben. Wir fühlen uns dem Menschenbild Viktor E. Frankls verbunden und setzen uns mit der pädagogischen Umsetzung seiner Philosophie in Symposien, Tagungen und Lehrgängen auseinander und thematisieren Frankl in Lehrveranstaltungen.
Viktor E. Frankl erinnert mit seinem Leben daran, dass das Ziel jeder Erziehung und Bildung die Achtung der Menschenrechte sowie eine von Toleranz, Offenheit und Respekt bestimmte Lebenshaltung ist. Der Österreicher Viktor E. Frankl hat in seinem Leben aufgrund seiner jüdischen Religion extreme Ausgrenzung und Verfolgung durch das nationalsozialistische Regime erlebt. Er wurde mit Berufsverbot belegt und in Konzentrationslager verschleppt. Seine Eltern und seine Frau sind im Konzentrationslager umgekommen, er selbst überlebte knapp.
Die Philosophie Viktor E. Frankls berührt die Kernaufgabe jeder Lehrtätigkeit.
Viktor Frankl hat das Konzentrationslager körperlich und psychisch überlebt. In seiner Philosophie der Logotherapie stellt er die Werte- und Sinnfragen in den Mittelpunkt und appelliert radikal an die Eigenverantwortung des Menschen. Autonomie, Verantwortung und Sinn sind zentrale Kategorien der Pädagogik zu allen Zeiten (vgl. auch: Zielparagraph 2 des österr. SchOG). In einer Zeit, in der Institutionen ihre sinnstiftenden Funktionen weitgehend verloren haben, wird die Frage der Sinnfindung individualisiert. Es ist eine wesentliche Aufgabe der Pädagogik, jungen Menschen bei der Aufgabe zu helfen, eine Identität zu entwickeln und existentielle Fragen persönlich zu lösen.
Viktor Frankl begreift den Menschen als proagierendes Wesen, das die Welt in Freiheit und Verantwortung gestaltet.
Kreatives Denken, die Fähigkeit innovative Lösungsansätze zu entwickeln und Situationen zu gestalten, sind grundlegende Kompetenzen, um den Herausforderungen im Privatleben, im Beruf und in der Gesellschaft begegnen zu können. Es ist Aufgabe der Schule, diese Kompetenzen zu vermitteln und junge Menschen zu selbstständig handelnden aktiven Bürgerinnen und Bürger in einer komplexer werdenden Welt zu erziehen.